Constructif - Hochschulcoaching

Hochschul­coaching

Beratung, Coaching, Mentoring zwischen und Fach- und Prozessfokus

Konzepte wie Beratung, Coaching, Supervision haben häufig therapeutische, psychologische und sozialpädagogische Hintergründe und sind vor allem in der Führung, Personalentwicklung und im Sport etabliert. Die Hochschulen greifen die Konzepte und Begriffe auf, um für die verschiedenen Zielgruppe individuelle Angebote zu formulieren. So gibt es für Studierende u.a. Studierendencoaching, Lerncoaching, Mentoring (mit höheren Semestern, was dann Tutorien gleich kommt oder mit Lehrenden, die aber oft auch Prüfer/innen sind und so die ursprünglich Idee konterkariert wird). Für Führungs- und Verwaltungskräfte gibt es Coaching und Beratung sowie Unterstützung bei Changeprozessen im Rahmen von Organisationsentwicklung. Für Lehrende gibt es u.a. Beratung, Coaching, Mentoring, die dann unterschiedliche Schwerpunkte im Rahmen der oben dargestellten Felder (Lehre/Hochschule/Forschung) beinhalten können.Die Diskussion über die genaue Definition und Abgrenzung der Begriffe Coaching, Beratung und Co. wird nun auch verstärkt an Hochschulen und in der Hochschuldidaktik diskutiert. Sicherlich lässt sich die Diskussion einerseits von der Herkunft der Ansätze (Sozialarbeit versus Wirtschaft) und auch von den Schwerpunkten (Fachberatung versus Prozessbegleitung, bzw. Problem- versus Zielorientierung) verstehen. Andererseits lösen die Begriffe „Beratung, Supervision, Coaching“ je nach Fachdisziplin unterschiedliche Assoziationen (und Ängste) aus und haben unterschiedliche Akzeptanz.

So lässt sich vielleicht erklären, weshalb vieles heute Coaching heißt und dann zumeist mit Beratungs-, Supervisionskompetenz sowie Fachwissen verbunden ist. Ich verstehe die unterschiedlichen Formate so

Coachen und beraten in den Feldern Lehre, Hochschule und Forschung

Die Auswertung von 12 Jahren Hochschulcoaching für Fachhochschullehrende bei hdw-nrw haben spezifische Anliegen erkennen lassen, die im Laufe einer Professor/innenbiografie auftauchen können. Während es im „Feld Lehre“ oft zunächst um Fragen der Lehrorganisation und Wissensvermittlung geht und erst später komplexere didaktische Fragen und Projekte Thema werden (Ausnahme können Neuberufene sein, die von Universitäten kommen und ein hochschuldidaktisches Zertifikat haben). Zeitgleich stellen sich mit Beginn der Tätigkeiten Fragen zur Orientierung und Verrottung im „Feld Hochschule“, das später Anliegen zu Fragen der Mitgestaltung und Führung aufwirft.

Auf der Tagung „Coaching und Me(hr) 2014 auf Sylt wurde für die Universitäten ein weiteres Feld diskutiert. Das „Feld Forschung“ würde dann Anliegen beinhalten, die von ersten Fragen zu Forschungsdesign, Antragstellung bis hin zu Führung von Forschungsprojekten reichen.

Die drei Felder haben also zunächst eine eher individuelle, wissensbezogenen Perspektive und öffnen sich in Richtung systemischer und strukturbildender Perspektivenübernahme.

Literatur

Die Herausforderung: Fach- und Prozessfokus verbinden

Die untere Grafik soll darstellen, welches Format bei welchen Fragen sinnvoll ist. Die größte Herausforderung an Hochschulen scheint die passende Balance zwischen Fach- und Prozessfokus zu sein. So wird etwa für die Beratung und das Coaching im Bereich der Lehre immer, neben der individuellen Prozessbegleitung, was beispielsweise das eigene Selbstverständnis angeht, hochschuldidaktisches Expertenwissen notwendig sein.